YaHoo F.Bamboulee feat. Werner Pawlok
Die Themen stimmen nachdenklich, die Umsetzung nimmt die Provokation in Kauf; mit dem Bildzyklus YaHoo werden Visionen in Szene gesetzt, die nicht die schöne Welt zeigen, sondern vielmehr, und auch das bewußt, den Gedanken an die schöne neue Welt
ganz im Orwellschen Sinne aufkommen lassen.
YaHoo ist der Titel der Serie und zugleich auch Programm. Der Begriff, der aus dem Amerikanischgen kommt und für Tölpel und Rohling steht, soll jedoch keineswegs in seiner negativen Ausprägung verstanden werden. Wenn der Tölpel gleichgesetzt wird mit dem, der nicht alles über den Kopf macht und der Rohling mit Naturbursche, ist damit auch schon die Idee des Projektes skizziert: Bilder die eben nicht leicht konsumierbar sind, weil sie sich dem Diktat der reinen Formalästhetik ebenso verweigern, wie den herkömmlichen und gelernten Sichtweisen.
YaHoo steht als Kontrast zu den nur schönen Bildern für ein Mehr an Inhaltlichkeit wie für das Bemühen um eine andere Sicht der Dinge, was sich auch in den Themen wiederspiegelt: Die schöne neue Welt mit ihren Errungenschaften, wie Gentechnologie oder geklonten Retorten-Babies und der gläserne Mensch, der in seiner Psyche letztlich doch unglaublich transparent ist, sind die Schwerpunkte.
Interpretiert werden die Basisthemen mit der immer gleichen Person (Bernd Schray) in einer Reihe von 20 Motiven, wobei die klare Intention lautet, den Betrachter anzuregen oder auch zu provozieren, schliesslich sind die Bilder in ihrer Aussage bisweilen schwer verdaulich. Daß alle Sujets individuell verschieden in Inhalt und Optik gestaltet und somit Unikate sind, ist die klare Absage an das gern gewollte Klischee der formalen Linientreue, das gemeinhin auch mit dem Begriff der Serie verwechselt wird: Der YaHoo-Zyklus ist die nicht vorhandene Serie.
©Text Claudia Jaekel 1994